1. Wenn Sie zum Oberbürgermeister/in gewählt werden, welche Maßnahmen würden Sie ergreifen, um die durch die Coronakrise gebeutelte lokale Wirtschaft wieder auf Vordermann zu bringen und für die Zukunft wettbewerbsfähig aufzustellen?
Bei meinen Antworten beziehe ich mich auf Einzelhandel, Dienstleistung und Gastronomie insbesondere in der Innenstadt:
- Krisenfolgen mildern: Mieten und Pachten stunden, Außenbewirtschaftung erweitern, Sondernutzungsgebühren und -regeln reduzieren bzw. lockern, bei Hygienekonzepten mit unserer Gewerbeaufsicht konstruktiv und individuell Hilfestellung leisten
- Attraktivität erhöhen: Onlinepräsenz fördern und auf städtischer Plattform bündeln und Lieferdienste nach Hause fördern, damit Konkurrenz zum reinen Online-Handel erfolgreich ist auch in Zeiten möglicher Lockdown-Beschränkungen, weitere dezentrale Kultur- und andere Eventangebote (Illumination) in der City sollen das Einkaufen aus der Region in Karlsruhe weiterhin attraktiv machen, auch wenn die klassischen Kulturangebote und die Gastronomie wegfallen
2. Was würden Sie tun um die Innenstadtentwicklung voranzutreiben und die einzelnen Stadtteile weiterzuentwickeln?
Konsequent die Maßnahmen aus dem CIMA- und anderen Gutachten und der Gespräche mit dem Einzelhandel umsetzen:
- Sanierungsgebiet östliche Innenstadt soll die Kaiserstrasse Ost bis zum Durlacher Tor ertüchtigen, das Quartier südlich davon beleben und die Bereiche nördlich davon bis zum Zirkel attraktiver machen
- das Projekt „Öffentlicher Raum und Mobilität in der Innenstadt“ ÖRMI soll die Mobilität neu denken und insbesondere die Plätze attraktiver machen
- mehr Sauberkeit durch zusätzliche Putzkolonnen, SoKo Schmierfink gegen Grafitti und Aufkleber fortsetzen
- Leerstandsmanagement und ggf Aufkäufe von Schlüsselimmobilien durch unser Immobilienteam
- Arbeitskreise „Eigentümer Europaplatz“ und „Passagehof“ fortführen, letzteren verkehrlich beruhigen
- Europaplatz attraktiv gestalten, nachdem die oberirdische Haltestelle in die Karlstrasse rückt
In den Stadtteilen:
Öffentliche Räume, insbesondere die Plätze, zu attraktiven Aufenthaltsräumen weiter entwickeln. Einzelhandel im Stadtteil stärken und Nahversorgung sichern durch Abwendung zusätzlicher Angebote auf der grünen Wiese, eigenständige Stärkungskonzepte für die B-Zentren Durlach und Mühlburg
3. Welchen Stellenwert nehmen Einzelhandel und Gewerbe in Ihrem Aufgabenspektrum ein? Wie bewerten Sie die Zukunft und welches Förderungspotential sehen Sie?
Das Thema Einzelhandel und Gewerbe wird bei mir bezogen auf die Innenstadt zur Chefsache, da das Korridorthema „Zukunft der Innenstadt“ in meine Zuständigkeit fällt. Hier entscheidet sich die Zukunft Karlsruhes als Oberzentrum und damit als Mittelpunkt der Region. Wir fördern das durch die enge Vernetzung von Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistung mit Kultur, Wissenschaft, Sport, Event, Zoo und Naherholung in einer Innenstadt der kurzen Wege, die eine hohe Aufenthaltsqualität hat. Nur wegen eines dieser Themen alleine kommt niemand mehr in die Stadt. Wenn uns diese Verknüpfung weiterhin gelingt, hat Karlsruhe als Oberzentrum eine gute Zukunft - zumal die Fertigstellung der Kombilösung die Stadt in ihrer Erreichbarkeit in eine neue Zukunft führt.
4. Welche Relevanz hat für Sie die City Initiative Karlsruhe als Vertreter der lokalen Wirtschaft bei der zukünftigen Entwicklung der Stadt?
Wichtigster Player und Partner insbesondere bei der Innenstadtentwicklung und Innenstadtbespielung.
5. Wie beurteilen Sie die Verkehrssituation in Karlsruhe? Was wollen Sie daran ändern?
Nach Fertigstellung der Kombilösung braucht es eine Werbe- und Charmeoffensive für den ÖPNV. Zudem müssen wir die manchmal halbherzigen Lösungen zur Verkehrsberuhigung in der Innenstadt zugunsten einer verbesserten Aufenthaltsqualität konsequenter umsetzen. Wir brauchen mindestens ein Fahrradparkhaus in der Innenstadt. Durch den Wegfall der Barriere Kriegsstrasse werden auch die Parkangebote am Rande z.B. am Festplatz für den Innenstadtbesuch attraktiver und wir können den Stausituationen im Zentrum besser gegensteuern.
6. Wenn Sie heute 3 Dinge in Karlsruhe ändern könnten, dann würden Sie:
a. Karlsruhe näher an den Rhein bauen.
b. Die Karlsruher etwas stolzer und schwärmerischer für ihre Stadt werden lassen.
c. Den Schlossvorplatz und den Schlossgarten in städtischen Besitz nehmen, um beides besser mit der Stadt gemeinsam entwickeln und nutzen zu können.