Anrufen
+49 (0) 721 60 299 74 00
E-Mail schreiben
info@cityinitiative-karlsruhe.de

Vorstellung Kandidaten/innen zur Oberbürgermeisterwahl: Vanessa Schulz

Wir haben den Kandidaten/innen für die Karlsruher Oberbürgermeisterwahl 6 Fragen geschickt, die wir als relevant für die Mitglieder der City Initiative Karlsruhe erachten. Nachfolgend finden Sie die Antworten von Vanessa Schulz, Kandidatin Die Partei.

1.    Wenn Sie zur Oberbürgermeisterin gewählt werden, welche Maßnahmen würden Sie ergreifen, um die durch die Coronakrise gebeutelte lokale Wirtschaft wieder auf Vordermann zu bringen und für die Zukunft wettbewerbsfähig aufzustellen?

Der Einzelhandel kann mit dem Onlinehandel kaum mithalten, daher würde ich für Karlsruhe ein den Ettlinger Platzhirschen entsprechendes Konzept vorschlagen, eine gemeinsame Onlineshop-Plattform für den Einzelhandel mit einer idealerweise mit Radkurieren ausgeführten direkten Lieferung – so kann man mit „Amazon Prime“ besser konkurrieren. Außerdem müssen wir natürlich die Innenstadt so attraktiv wie möglich machen, beispielsweise mit Gondolettas oder einer Wildwasserbahn auf dem Marktplatz. Diese Bahn könnte man dann auch von Zeit zu Zeit mit Bier oder (Glüh-)Wein füllen. Die hoffentlich bald bahnfreie Kaiserstraße muss neu belebt und mit Bäumen, Hochbeeten und spannender Außengastronomie zum Flanieren einladen. An Plätzen wie dem Europaplatz müssen sich die Kundinnen und Kunden wieder wohl fühlen können, dafür müssen solche Plätze gut beleuchtet werden, Sitzmöglichkeiten und Schattenspender bieten und eine hohe Aufenthaltsqualität garantieren. Hierfür brauchen wir auch eine saubere Stadt, daher will ich Druck auf die Landesregierung ausüben, damit KOD/Ordnungsamt-Mitarbeiter:innen von polizeilichen Aufgaben entbunden werden und sich um ihr eigentliches Kerngebiet kümmern können.
Bevor wir Autofahrer:innen aus der Innenstadt vertreiben, müssen wir die Alternativen ÖPNV und Radverkehr attraktiver machen und Anreize für Umstiege erzeugen – danach können Parkplätze reduziert werden. Für die in den B-Zentren abgeschaffte Brötchentaste würde ich als Ersatz eine temporäre Briefwahltaste einführen oder ggf. eine Bier-/Wok-/Dönertaste. Anwohnerparkregelungen sollten unbedingt auch für Geschäftsinhaber gelten.


2.    Was würden Sie tun um die Innenstadtentwicklung voranzutreiben und die einzelnen Stadtteile weiterzuentwickeln?


Um PKWs in der Innenstadt zu reduzieren, brauchen wir attraktive Park&Ride-Angebote, Parkmöglichkeiten vor der Stadt und kostengünstige ÖPNV-Tickets. Außerdem müssen Radrouten in allen Stadtteilen optimiert und Lücken im Radwegenetz geschlossen werden. Um für den Klimawandel gerüstet zu sein, brauchen wir mehr Grünflächen, Fassaden- und Dachbegrünungen, um das Mikroklima zu verbessern. Und der Klimaschutz muss unbedingt angegangen werden, um weitere Folgekosten wie das Baumsterben zu vermeiden und die Temperaturen im Sommer noch aushaltbar zu halten. Außerdem möchte ich Bürgervereine und Bürgerinitiativen, aber auch Verbünde wie die City Initiative stärker einbinden, denn die Menschen vor Ort wissen sicher besser, was sie brauchen, als ich.


3.    Welchen Stellenwert nehmen Einzelhandel und Gewerbe in Ihrem Aufgabenspektrum ein? Wie bewerten Sie die Zukunft und welches Förderungspotential sehen Sie?


Einzelhandel und Gewerbe haben einen sehr hohen Stellenwert, denn zum Einen sichern sie die regionale Versorgung der Bürgerinnen und Bürger und unterstützen auch damit den Klimaschutz, bieten wichtige Arbeitsplätze und stellen zum Anderen eine der wichtigsten Einnahmequellen der Stadt dar. Die Zukunft wird uns noch vor große Herausforderungen stellen, die wir nur mit gemeinsamer Kraft werden meistern können. Förderungspotential sehe ich vor allem im Bereich Emissionsreduzierung der Industrie, bei der Beratung zu Klimaschutz- und Energiewende-Maßnahmen, aber auch bei flächendeckenden Bikeleasing-Angeboten zur Unterstützung der Verkehrswende. Und mit jeder Maßnahme, die die Attraktivität eines Stadtteils fördert, verbessert sich auch die Situation von Handel und Gewerbe vor Ort.


4.    Welche Relevanz hat für Sie die City Initiative Karlsruhe als Vertreter der lokalen Wirtschaft bei der zukünftigen Entwicklung der Stadt?


Gerade in der Corona-Krise hat die City Initiative mit der Radkurier-Aktion gezeigt, welch großes Potential sie hat. Ihre Mitglieder kennen ihre Standorte und die Stadt bestens und können mit Kreativität und tollen Ideen wesentlich zur Entwicklung einer zukunftsfähigen und lebenswerten Stadt beitragen!


5.    Wie beurteilen Sie die Verkehrssituation in Karlsruhe? Was wollen Sie daran ändern?


Als regelmäßige Radlerin sehe ich vor allem im Radwegenetz Lücken, fehlende Beschilderungen, unzureichende Beleuchtung und Sicherheitsmängel, an denen man mit wenig Aufwand vieles verbessern kann. Auch sichere Abstellmöglichkeiten fehlen insbesondere in der Innenstadt. Aber so sehr wir Radverkehr und ÖPNV für die Verkehrswende und den Klimaschutz brauchen, wird auch der PKW – vornehmlich klimaneutral angetrieben und langfristig sicher auch autonom – eine Rolle spielen für Lieferverkehr, Handwerker und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Daher möchte ich keine autofreie Innenstadt, wohl aber eine verkehrsfreie Flaniermeile Kaiserstraße und ggf. auch am Zirkel eine reine Fahrradstraße. Der ÖPNV muss deutlich attraktiver werden, mit besserer Taktung, höherer Zuverlässigkeit und im ersten Schritt einer kostenfreien Nutzung für Kinder, Jugendliche und finanziell schwache Menschen, die den Karlsruher Pass haben.


6.    Wenn Sie heute 3 Dinge in Karlsruhe ändern könnten, dann würden Sie:


a.     Das Klimaschutzkonzept voll finanzieren – jeder heute gesparte Euro wird uns in Zukunft das doppelt- bis vierfache kosten.
b.     Den ÖPNV wie in Luxemburg ticketfrei machen.
c.     Über den Rhein und an anderen Verkehrsknotenpunkten Seilbahnen bauen – touristisch attraktiv und kostengünstig/schnell zu bauen – und den Fliegenden Weihnachtsmann nach Karlsruhe zurück holen!

 

Zurück
Bild: Vanessa Schulz